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Der Versicherungsfond BitMEX Insurance Fund hat im Jahr 2019 fast 13.000 BTC mehr und damit zum 30. Dezember insgesamt knapp über 33.491 BTC erreicht. Das entspricht 0,19 Prozent der gesamten im Umlauf befindlichen Bitcoin, wie aus Daten von Blockchain.com hervorgeht.
Der Fonds, den die Kryptowährungsbörse eingerichtet hat, um sicherzustellen, dass Liquidations-Orders im Zusammenhang mit gehebelten Positionen gefüllt werden, beendete das Jahr 2018 mit fast 20.800 BTC. Das bedeutet, dass der Fonds seit Anfang 2019 um 61 Prozent gestiegen ist.
Wie funktioniert der BitMEX Versicherungsfonds?
Die Krypto-Derivatebörse BitMEX hat den Fonds eingerichtet, um Margenhändlern zu versichern, dass sie ihre Gewinne erhalten. Das ist die Logik hinter dem Fonds.
Beim Handel mit Hebelwirkung können die Marktteilnehmer Wetten darauf abschließen, ob der Preis eines Vermögenswertes entweder steigt oder fällt, und zwar geht es dabei um das bis zu 100-Fache des von ihnen eingezahlten Betrages. Die Idee dahinter ist es, den potentiellen Gewinn bei einem richtigen Tipp zu steigern.
Hier sind zwei Handelsszenarien mit Hebelwirkung.
Quelle: BitMEX
In dem übermäßig vereinfachten Beispiel oben erwartet Händler A, der den erfolgreichen Trade gemacht hat, einen Gewinn von 5.000 US-Dollar da der Bitcoin-Kurs um 500 US-Dollar gestiegen ist. Das wird dann mit 10 multipliziert. Da jedoch die tatsächliche Position des verlierenden Händlers nur 4.000 US-Dollar wert ist, gibt es ein Defizit von 1.000 US-Dollar für den gewinnenden Händler.
Wie in einem vorhergehenden Cointelegraph-Artikel über einen Flash-Crash auf Poloniex erklärt, müssen Händler im traditionellen Hebelwirkungsmarkt für den Verlust bezahlen oder ihnen drohen Klagen seitens der Brokerfirma, die den Zugang zur Derivate-Handelsbörse angeboten hat.
Für Handelsaktivitäten mit großen Finanzinstituten, bei denen ein Ausfall das Finanzsystem erheblich gefährden würde, gibt es mehrere Sicherheitsebenen. Traditionelle Derivatebörsen haben große Versicherungsfonds, die in die Milliarden gehen.
Die CME, die weltweit größte Derivatebörse, hat rund 22 Mrd. US-Dollar in ihrem Sicherheitssystem. Und in Fällen, in denen der Sicherungsfonds nicht ausreicht, um den zu deckenden Betrag zu begleichen, kann die Börse die Clearing-Mitglieder bitten, sich an der Finanzierung des Ausfalls zu beteiligen. Und in Extremsituationen könnte die Regierung die betreffenden Institute herauskaufen, insbesondere wenn das Ereignis die wirtschaftliche Stabilität bedroht.
Verschiedene Finanzexperten und Kommentatoren haben behauptet, dass Derivate eine große Rolle in der Finanzkrise von 2008 gespielt hätten. In dieser Zeit gab es staatliche Rettungsaktionen für große Finanzinstitute.
Die Unabhängigkeit des Kryptomarktes vom traditionellen Finanzraum bedeutet, dass eine solche Sicherheit für Krypto-Margen-Händler nicht geboten wird. Daher haben verschiedene Kryptobörsen unterschiedliche Mechanismen entwickelt, um ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten. BitMEX hat zu dem Zweck einen Versicherungsfonds.
Warum ist der Fonds gewachsen?
BitMEX hat ein System entwickelt, bei dem der Versicherungsfonds in einem liquiden Markt wächst, was durch eine enge Angebots-/Nachfragespanne signalisiert wird. Die Krypto-Derivate-Analyseplattform Skew hat festgestellt, dass BitMEX die liquideste unter den Top-Kryptobörsen sei, die einen Derivatehandel anbieten.
Skew hat die Hauptspanne für Perpetual Swaps zwischen Nachfrage und Angebot beobachtet. Dabei wurden die Swaps für 1 Mio. US-Dollar, 5 Mio. US-Dollar und 10 Mio. US-Dollar betrachtet. Weitere Börsen, die beobachtet wurden, sind Binance, bitFlyer, Deribit, FTX, Huobi, Kraken und OKEx.
Die folgenden Charts sind vom 24. Dezember, 7:30 Uhr GMT.
Wichtige Ereignisse rund um den Fonds im Jahr 2019
Die hohe Liquidität von BitMEX, so die Skew-Forscher, ist eine plausible Erklärung für das Wachstum des Fonds. Von BitMEX hieß es:
„Der Insurance Fund wächst durch Liquidationen, die auf dem Markt zu einem Preis ausgeführt werden konnten, der besser ist als der Konkurspreis der jeweiligen Position“.
Dennoch gab es jeden Tag einige kleine Rückgänge beim Fonds. Seit Beginn des Fonds vor mehr als drei Jahren belief sich der größte gedeckte Wert Bitcoin im Wert von etwa 5,1 Mio. US-Dollar. Das war am 12. April 2018.
Die wichtigsten Fakten rund um den Fonds
Kritik
BitMEX ist wegen der mangelnden Transparenz seines Versicherungsfonds vielfach kritisiert worden. Besonders die Tatsache, dass die Börse die Händler nicht über alle Handelsvariablen, wie etwa den Konkurspreis, vollständig informiert.
Die Krypto-Nachrichtenplattform The Block hat auch erklärt, dass dem BitMEX Insurance Fund keine öffentliche Aufschlüsselung herausgegeben hat, wie die Deckungen pro Kontrakt ablaufen. Das führte dazu, dass einige glauben, dass BitMEX den Fonds als Vermögenswert in seiner Bilanz betrachtet.
Der Konkurrent Deribit erwähnte in einem Blog-Post, dass große Versicherungsfonds wie der von BitMEX auf einen zu aggressiven Liquidationsmechanismus hindeuten könnten. Damit gehe das Interesse an anderen Sicherheitsinnovationen auf dem Markt zurück.
Sonstige Derivat-Versicherungsfonds
Mindestens drei weitere Top-Derivatebörsen haben ebenfalls einen Versicherungsfonds: Deribit, Huobi und OKEx. Im Gegensatz zu BitMEX, die das Auto-Deleveraging nutzt, um Verluste auszugleichen, die der Versicherungsfonds nicht abdecken kann, nutzen die anderen Börsen sozialisierte Verlustmechanismen. Damit werden Verluste ausgeglichen, die höher sind als der Betrag auf dem Versicherungsfonds.
Der BitMEX Insurance Fund stellt jedoch die Beträge dieser drei anderen Börsen in den Schatten.
Zum 24. Dezember ist der OKEx Insurance Fund fast 46,3 Mio. US-Dollar wert. Das ist viel weniger die 100 Mio. US-Dollar, die der BitMEX-Fonds im Jahr 2019 verzeichnete. Deribit sagte im Juni, dass sein Versicherungsfonds auf 150 BTC gestiegen sei. Bei Huobi gibt es keine Angabe zur Höhe des Fonds.
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