„Bitcoin ist Gold 2.0 für die digitale Generation“

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Das Krypto-Ökosystem sieht Regulierung oftmals als „großer böser Wolf an“, wobei Regierungen und Aufsichtsbehörden in diesem Narrativ gesetzliche Regeln aufstellen, die die Innovation und das Wachstum der Kryptobranche behindern. Vor einigen Jahren mag diese Sichtweise noch gerechtfertigt gewesen sein, aber nicht mehr in der Gegenwart, wie BitPanda Geschäftsführer Eric Demuth meint: „Je nachdem, was die jeweilige Regulierung vorsieht, kann sie für die Branche auch gut sein, da Krypto-Unternehmen mittlerweile eine bedeutende Größe erreicht haben.“

Demuth war als Keynote-Speaker auf der Konferenz Blockchain Economy 2020 in Istanbul geladen und nahm sich im Rahmen dessen ein wenig Zeit, um am 20. Februar mit Cointelegraph Turkey zu sprechen.

Dabei startete Demuth das Gespräch direkt mit der Ankündigung, dass BitPanda sich die Türkei als ersten Standort außerhalb der Europäischen Union ausgesucht hat. Ausschlaggebend für diese Entscheidung wären besonders die kulturelle Affinität und die geografische Nähe, da die österreichische Heimat lediglich „zwei Flugzeugstunden entfernt ist“. Nichtsdestotrotz ist der Hauptgrund die hohe Krypto-Nachfrage aus der Türkei.    

Bitcoin ist Gold 2.0

Als Geschäftsführer einer Handelsplattform, die sowohl Bitcoin (BTC) als auch Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin anbietet, trägt Demuths Einschätzung, dass Bitcoin eine Art „Gold 2.0“ bzw. „eine bessere Version von Gold“ ist, im wahrsten Sinne des Wortes Gewicht.  

Demnach steigt bei zunehmender Nachfrage nach digitalen Vermögenswerten auch das Bedürfnis nach solchen Krypto-Vermögenswerten, die eine ähnliche Funktion erfüllen wie das Edelmetall: „Dies stützt meine Theorie, dass Bitcoin eine Art Gold 2.0 ist für eine jüngere und ‚digitalere‘ Generation.“ Neben der eingebauten Knappheit wäre ein weiterer Vorteil von Digitalwährungen, dass sie leichter zu liquidieren sind, nahezu gebührenfrei bewegt werden können und quasi in der Hosentasche verwahrt werden können:

„Ich denke, Kryptowährungen haben sich bereits als Anlageklasse etabliert, die nicht wieder verschwinden wird. Es wird sie für immer geben. Besonders Bitcoin, das der Goldstandard für Kryptowährungen ist. Es wird nie mehr eine Welt ohne digitale Vermögenswerte oder Digitalwährungen geben.“

EU hat sich klug verhalten

Auf die Frage, ob die momentane Regulierung ein Hindernis für die Kryptobranche ist, überlegte Demuth ganz genau, da sich seine Meinung im Laufe der Jahre verändert habe. So meint er:

„Wir haben eine europäische Geldwäscherichtlinie, die ähnlich zu den Vorschriften für Banken ist. Vor vier Jahren hätte das jegliche Innovationen und Unternehmen der Branche in Europa getötet. Als neues Startup kann man die Anforderungen nicht erfüllen.”

Dementsprechend sei es von der Europäischen Union zunächst klug gewesen, nicht zu aktiv auf die Kryptobranche einzuwirken. Dahingehend erklärt Demuth: „Am Anfang haben sie nur beobachtet, den Dingen freien Lauf gelassen und für Startups einen breiteren Gesetzesrahmen gelassen. Die EU hat abgewartet, bis die Branche groß genug ist, um wirkliche Regeln dafür aufstellen zu können.“

Kryptobranche darf kein Wilder Westen sein

Da es sich bei der besagten Konferenz, auf der Demuth als Sprecher geladen war, um eine Blockchain-Konferenz handelt, hat Cointelegraph ihn natürlich auch zu seiner Meinung bezüglich eines auf der Blockchain-Technologie basierenden Finanzsystems gefragt. Dazu gab er eine ernüchternde und realistische Einschätzung ab, besonders, was das Thema Dezentralisierung angeht. „Dezentralisierung ist etwas, das wir uns alle wünschen, aber ich denke das wir sie nicht in einer solchen Form bekommen werden“, wie er zunächst feststellt. Und weiter:

„Regierungen und Aufsichtsbehörden werden immer wollen, dass bestimmte Leute die Verantwortung tragen. Es kann nicht einfach einen Wilden Westen geben. Das würde zum Beispiel Betrügern Tür und Tor öffnen. Regierungen und Aufsichtsbehörden wollen ihre Macht behalten und das passt nicht mit einem wirklich dezentralisierten System zusammen.“

Warum ist die Nachfrage nach dezentralisierten Kryptobörsen nichtsdestotrotz hoch? „Sie befinden sich noch in einer Frühphase“, wie Demuth antwortet. „Allerdings haben sie noch keine großen Handelsvolumen, weshalb sie für die Aufsichtsbehörden irrelevant sind.“

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