Zu viel Risiko, zu wenig Liquidität – Expertin macht Tether für Bitcoin-Absturz verantwortlich

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Die Gründerin und Geschäftsführerin von Avanti Financial vermutet, dass die jüngste Offenlegung der Reserven des Stablecoin-Herausgebers Tether einer der treibenden Faktoren hinter dem Crash des Kryptomarkts in den letzten Tagen sein könnte.

Die entsprechenden Vermutungen stellte Caitlin Long am Samstag in mehreren Tweets an, in denen sie monierte, dass die Reserven von Tether (USDT) nicht zum größten Teil aus „kurzfristigen, risikofreien und liquiden Wertpapieren“ bestehen, sondern überwiegend aus Vermögenswerten „völlig unbekannter Qualität“. Die Avanti-Chefin schlussfolgert, dass viele Krypto-Anleger sich deshalb entschieden hätten, ihre Krypto-Vermögen insgesamt zurückzufahren, um Risiko zu vermeiden, denn der Stablecoin, der mit einer Marktkapitalisierung von 58 Mrd. US-Dollar zugleich die sechstgrößte Kryptowährung ist, hat einen großen Einfluss auf den gesamten Markt. Angesichts der Zusammensetzung von dessen Reserven könnte ein Abschwung auf dem Kreditmarkt auch Krypto-Anleger in einen Abwärtsstrudel reißen.

Zur Erklärung: Stablecoins wie Tether sind an externe Vermögenswerte, in diesem Fall den US-Dollar, angebunden, um die namensgebende (Wert-)Stabilität zu erreichen. Auf Grund dieser Eigenschaft werden Stablecoins oftmals als „Parkmöglichkeit“ von Krypto-Anlegern genutzt, die von einer Kryptowährung in eine andere oder in eine Landeswährung umsteigen wollen. Zudem ist ein solcher Umstieg oftmals nicht direkt möglich, weshalb Stablecoins für diese Zwecke als Zwischenstation fungieren. Falls Tether nun jedoch nicht mit ausreichender Liquidität und zu risikoreichen Vermögenswerten gedeckt ist, wäre der Stablecoin in seiner Funktion nicht länger tragbar, da Anleger befürchten müssten, dass ihre Guthaben nicht durch einen entsprechenden Gegenwert abgesichert sind bzw. ausgezahlt werden können.

„Solange Tether de facto ein Hedgefonds für Schuldverschreibungen ist, indem die Reserven überwiegend in diese angelegt sind, können wir ziemlich zutreffend prognostizieren, dass Bitcoin und alle anderen Kryptowährungen eine hohe Korrelation zum Kreditmarkt aufweisen werden“, wie Long dahingehend erklärt. Und weiter: „Sie werden wahrscheinlich zusammen nach unten korrigieren.“

Dem fügte Long an, dass die Aufsichtsbehörden trotz, oder gerade wegen, der Offenlegung von Tether womöglich noch immer Zweifel an Stablecoins hegen:

„Eine der wichtigsten Entwicklungen für die Kryptobranche wäre momentan, wenn die amerikanischen Aufsichtsbehörden, allen voran die Zentralbank und die Börsenaufsicht, grünes Licht für Stablecoins geben. Stablecoins sind eine sehr wichtige Brücke zwischen Kryptowährungen und dem US-Dollar.“

Die Äußerungen von Long stehen im Zusammenhang mit dem aktuellen Crash von Bitcoin (BTC), der die marktführende Kryptowährung bei Redaktionsschluss sogar bis auf 45.818 US-Dollar abgesenkt hat, was einem Rücklauf von mehr als 20 % in den letzten sieben Tagen entspricht. Noch ist allerdings unklar, welche Rolle die Offenlegung von Tether dabei gespielt hat. Neben dem Tesla-Rückzug, der zuletzt für massiven Wirbel und einen merkbaren Kursrückgang des Marktführers gesorgt hat, wirkten sich wohl auch Gerüchte um die einflussreiche Kryptobörse Binance negativ auf die aktuelle Entwicklung aus.



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