Wirecard 2.0? – Deutsche Mining-Firma stürzt nach Vorwürfen 40 % ab

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Das börsennotierte deutsche Mining-Unternehmen Northern Data ist um 40 % abgestürzt, nachdem Zweifel an der Legitimität des Geschäftsmodells der Firma aufgekommen sind.

Laut Daten von Bloomberg lag das Wertpapier der Firma am 17. Juli unter 47 Euro, während am vergangenen Montag noch 79 Euro zu Buche standen.

Northern Data wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Northern Data ist 2019 aus einem Zusammenschluss des amerikanischen Unternehmens Whinstone und der deutschen Northern Bitcoin AG hervorgegangen. Laut eigenen Angaben bietet die Firma Dienstleistungen in den Bereichen High-Performance-Computing und Künstlicher Intelligenz (HPC/AI) an.

Während Northern Data in den eigenen Marketingmaterialien behauptet, enorme Rechenleistung für Großkunden wie zum Beispiel Marktforscher einer deutschen Bank anzubieten, behauptet ein Kritiker, dass das Unternehmen vielmehr als Hoster für Bitcoin-Mining auftritt und lediglich die Rechenleistung von Dritten weitervermittelt.

Dieser Kritiker ist der Twitter-Nutzer unter dem Pseudonym BTCKING555, der für seine investigative Berichterstattung bekannt ist. So kamen ihm bei der genaueren Betrachtung der Northern Data Zweifel auf, die sich seiner Meinung nach bestätigten, als das Unternehmen nicht in der Lage war, adäquat auf einen von ihm gestellten Fragenkatalog zu antworten.

In einem umfänglichen Blogeintrag auf Medium legte der Kritiker seine Zweifel minutiös dar, woraufhin die Story auch von den Massenmedien aufgenommen wurde, was die Aktie von Northern Data wiederum ins Bodenlose stürzte.

Das ist eine sehr unangenehme Situation, wie Maximilian Martin, der Finanzdirektor der Northern Data, in diesem Zusammenhang gegenüber der Financial Times meint. Und weiter:

„Die anonymen Trolle bekommen durch so etwas viel Macht, aber ich bin unbesorgt, weil ich weiß, dass wir nicht kriminell sind. Das ist der springende Punkt, wir sind so transparent wie nur möglich.“

Northern Data share price 1-month chart

Kursentwicklung der Northern Data. Quelle: Bloomberg

Wirecard 2.0?

Der Medium-Blogeintrag widerspricht dieser Behauptung allerdings explizit. Nicht nur, dass der Kritiker von Umsatzzahlen bis zum Preismodell nahezu alles an Northern Data in Frage stellt, auch die Legitimität der Investoren, unter denen sich namhafte Krypto-Firmen wie die SBI Holdings und The Block befinden, wird angezweifelt.

So heißt es im Fazit:

„Wir kommen zu folgenden Schlüssen:

1.) Die Kunden der Northern Data zahlen niedrige, branchenübliche Preise und das Unternehmen frisiert seine Zahlen

oder

2.) Das Unternehmen hat die dümmsten Kunden der Kryptobranche und quetscht aus diesen eine 40%ige Gewinnspanne raus.“

Die Situation um Northern Data erinnert an den jüngsten Skandal um Wirecard und könnte das nächste große Debakel für die deutsche FinTech-Branche werden.

Bevor die Northern Data in die aktuelle Lage geraten ist, war sie ein leuchtendes Beispiel für ein aufstrebendes Krypto-Unternehmen, das selbst die rasante Entwicklung der Kryptomärkte ausstechen konnte. So konnte das Unternehmen sogar erfolgreich einen Börsengang (IPO) durchführen.



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