Salvadorianer lehnen Bitcoin mehrheitlich ab

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Wenige Tage bevor das kleine mittelamerikanische Land am 7. September Bítcoin als offizielles Zahlungsmittel einführt, regt sich heftiger Protest gegen diesen Schritt.

Wie aus einer neuen Studie des Meinungsforschungsinstituts der Zentralamerikanischen Universität UCA hervorgeht, lehnen ganze 70 % der Salvadorianer die Pläne von Präsident Nayib Bukele um die Einführung von Bitcoin ab.

Allerdings geben 90 % der Befragten an, dass sie nur wenig über die marktführende Kryptowährung wissen.

Schlechte Wirtschaft überschattet Bitcoin

Die Ablehnung des neuen Bitcoin-Gesetzes hängen allen voran mit der Sorge um die schlechte Wirtschaftslage des Landes zusammen.

So geben 45 % der befragten Bürger an, dass sie Armut und Arbeitslosigkeit als die beiden größten Probleme von El Salvador sehen. 43 % befürchten wiederum, dass sich die Wirtschaftslage mit der Einführung von Bitcoin nochmal verschlechtern wird.

Laut Daten der Weltbank leben 22,8 % der Bevölkerung von El Salvador unter der Armutsgrenze. Das durchschnittliche Jahreseinkommen in dem Land beträgt dementsprechend nur 3.800 US-Dollar. Mehr als zwei Drittel gehen davon aus, dass nicht mal eine Anhebung des Mindestlohns ausreicht, um die Wirtschaftslage spürbar zu verbessern.

Des Weiteren ergibt sich aus der Umfrage, dass 20 % der Salvadorianer offen angeben, dass sie „nicht wissen, was Bitcoin ist“. 70 % bewerten ihr Wissen über die Kryptowährung als schlecht. Aus diesem Grund schlussfolgern die Meinungsforscher:

„In anderen Worten: 9 von 10 Salvadorianer wissen gar nicht, was dieses Finanzprodukt überhaupt ist.“

Die neuen Umfrageergebnisse decken sich mit einer Studie aus dem Juli, in der auch nur 20 % der Befragten die Bitcoin-Einführung befürworteten.

Bukele wirbt für Bitcoin

Die einzige positive Nachricht aus der aktuellen Erhebung ist, dass sich die Anzahl der Bürger mit „keinem Wissen“ über Bitcoin seit Juli halbiert hat, denn damals hatten dies noch 46 % angegeben. Die Kommunikationsbemühungen der Regierung könnten also zumindest in Teilen erfolgreich gewesen sein.

Am 30. August hat Präsident Bukele den ersten Werbespot für Bitcoin auf Twitter gepostet, in dem die Regierung erklärt, wie die staatseigene Krypto-Wallet namens „Chivo“ genutzt werden kann, um Zahlungen zu tätigen.

Am Folgetag teilte Bukele dann Bilder von den ersten Bitcoin-Geldautomaten, die nach und nach überall in dem kleinen Land aufgestellt werden sollen. Bis zum 7. September sollen bereits 50 Geldautomaten stehen. Wie die Regierung vorrechnet, soll die Einführung von Bitcoin für die Bevölkerung 400 Mio. US-Dollar an Transaktionskosten bei Rücküberweisungen (Remissen) einsparen.

Um die Unterstützung für Bitcoin anzukurbeln, hatte die Regierung zuvor eine Spendenkampagne gestartet, bei der Geld für arme Salvadorianer gesammelt wurde. Durch „Bitcoin Smiles“ konnten immerhin 1,02 BTC (knapp 50.000 US-Dollar) für dringend benötigte Zahnbehandlungen eingenommen werden.

Trotz dieser Bemühungen ist die Ablehnung in El Salvador kurz vor dem Start von Bitcoin noch noch. Gewerkschaften und soziale Einrichtungen hatten deshalb am 2. September sogar zur Demonstration gegen die Einführung aufgerufen (siehe unten).



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