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Anfang des Monats hat die „Krypto-Sparkasse“ Celsius, die einer der Vorreiter im Bereich der Dezentralisierten Finanzdienstleistungen (DeFi) ist, den Meilenstein von 50.000 Bitcoin (BTC) in Verwaltung erreicht.
Im Interview mit Cointelegraph erklärt Celsius-Gründer Alex Mashinsky, der auch maßgeblich an der Entwicklung der Voice-over-IP Technologie beteiligt war, wie diese Zielerreichung einzuordnen ist.
Celsius ist erfolgreich und unzufrieden
Die Durchbrechung der Schallmauer von 50.000 BTC, die sich auf die Gesamtheit der von den Celsius-Nutzern eingelagerten Krypto-Sparvermögen bezieht, bewertet Mashinsky „zugleich gut und schlecht“.
So führt er in diesem Zusammenhang aus: „Bei unserem gesteckten Ziel für die Nutzerzahl liegen wir noch zurück, aber dafür haben wir die angestrebte Menge der eingelagerten Sparvermögen bereits übertroffen.“
Und weiter:
„Die gute Nachricht ist, dass wir genug Geld haben, um rentabel zu wirtschaften, weshalb wir jetzt auch mehr für diejenigen machen können, die nicht so viel Geld haben […], die vielleicht nur fünf oder zehn Dollar haben. Aber die schlechte Nachricht ist, dass wir den reichen 1 % in die Karten gespielt haben.“
„Unser durchschnittliches Sparvermögen liegt bei knapp 18.000 US-Dollar, aber das war nicht der Plan“, wie Mashinsky dahingehend ergänzt.
„Uns ist völlig klar, dass wir trotz unseres Erfolges unser eigentliches Ziel verfehlt haben, und zwar 100 Mio. neue Nutzer in die Kryptobranche zu holen.“
Anreize für kleine Anleger
Wie Mashinsky erklärt hat Celsius zuletzt besondere Konditionen eingeführt, die höhere Zinserträge an Kunden ausschütten, die ihre erste Einzahlung tätigen und nur wenig Sparvermögen auf ihrem Celsius-Konto haben. Dies soll allen voran Krypto-Nutzer, die weniger wohlhabend sind, dazu anregen, bei der Krypto-Sparkasse einzusteigen:
„Die ganze Grundidee ist, dass die großen Jungs mit den dicken Geldbeuteln die Gewinne der kleinen Leute subventionieren, damit wir 100 Mio. neue Nutzer für die Community gewinnen.“
„Die großen Jungs verdienen aber trotzdem ein Vielfaches dessen, was sie woanders kriegen, also ist es eine Win-win-Situation“, wie der Gründer das Wirkungsprinzip seiner Plattform verdeutlicht.
Krypto braucht mehr Überzeugungskraft
Mashinsky, der in den 90er-Jahre einer der einflussreichsten Entwickler und Förderer der Voice-over-IP Technologie war, gesteht ein, dass es schwieriger ist als er gedacht hatte, Menschen für Krypto und Blockchain zu begeistern.
„Ich dachte, dass es viel leichter sein würde“, wie der Tech-Pionier angibt. Besonders im Vergleich zu damals merkt er einen deutlichen Unterschied: „Ich habe Voice-over-IP 1994 mitbegründet und auf den Markt gebracht, von da an ging es schnell über die ganze Welt.“
In diesem Kontext führt er aus:
„Es war leicht neue Kunden zu gewinnen, weil man nur sagen musste: ‚Hey, du bezahlst zwei Dollar pro Minute, um in den USA anzurufen? Dieser Service kostet dich nur 50 Cents.‘ Das war glasklar und ganz, ganz schnell sind Hunderte Millionen Leute auf der ganzen Welt auf VoIP umgestiegen.
Da habe ich mir dann natürlich gedacht: ‚Hey, kann doch nicht so schwer sein, Menschen zu überzeugen, dass sie 10-Mal so viel verdienen können wie bei ihrer Bank.“
Allerdings musste Mashinsky daraufhin schnell einsehen, dass „die psychologische Hürde bei VoIP sehr niedrig war, denn im Zweifel konnten die Leute einfach zurück zu ihrem Telefonanbieter und alle waren glücklich.“
Wenn es um Geld geht ist diese psychologische Barriere hingegen deutlich höher, weshalb es umso mehr Überzeugungskraft braucht.
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