Facebooks Kryptowährung Libra ist ein Witz, 95 % der Altcoins sind Abzocke

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Es gibt mehr als 5.000 Kryptowährungen, die gemeinsam eine Marktkapitalisierung von knapp 250 Mrd. US-Dollar haben. Bis zu 95 % dieser Kryptowährungen sind „Abzocken“, zumindest wenn es nach Emin Gün Sirer geht.

Der türkisch-amerikanische Informatiker ist Professor an der renommierten Cornell Universität und ein ausgewiesener Experte für Blockchain und Krypto. Sirer hat 2003 die Kryptowährung Karma entworfen, die als erste Proof-Of-Work basierte Kryptowährung überhaupt gilt.   

„Bitcoin war zuerst da“

In einem YouTube-Interview vom 29. April kritisiert er die „alternativen Kryptowährungen“, genannt Altcoins, scharf, wobei er zunächst Facebook Libra ins Visier nimmt. So moniert er, dass die Facebook Kryptowährung mit etablierten Fiatwährungen wie dem US-Dollar oder Euro in Konkurrenz treten will, ohne einen nennenswerten Mehrwert zu liefern, der über das Dasein als Zahlungsmittel hinausgeht.

Überhaupt würde ein Großteil der Krypto-Projekte eine Funktion als neue Form von Zahlungsmittel anstreben, was laut Sirer allerdings unsinnig ist, da Marktführer Bitcoin (BTC) schon vor 10 Jahren diese Rolle übernommen hat.

„Es ist ja nicht schlimm, wenn man ein Zahlungsmittel entwickeln möchte, aber Bitcoin war zuerst da und hat einen riesengroßen Vorsprung. Es ist dumm, zu versuchen, damit zu konkurrieren“, so der Krypto-Experte. Und weiter: „Das zeigt doch nur, dass diese Leute keine eigenen Ideen haben und lieber Bitcoin abkupfern möchten, um sich daran zu bereichern.“

Besonders Facebook macht er dabei zum Vorwurf, lediglich den „Use Case“ des Zahlungsmittels anzustreben und keinen nennenswerten Beitrag im Bereich der Dezentralisierungen Finanzdienstleistungen (DeFi) zu leisten:

„Was ist denn Libra […]. Soll das ein Witz sein? Welche DeFi-Problemstellungen werden damit gelöst?“

Bei den DeFi handelt es sich um Finanzdienstleistungen, die auf der Blockchain-Technologie basieren und deshalb als alternativer Ansatz zum etablierten Finanzsystem gelten. Der Einsatz der dezentralisierten Technologie bringt dabei entscheidende Vorteile mit sich, weshalb Sirer von Blockchain-Unternehmen fordert, mutiger in diese Richtung zu stoßen.

„95 % der Altcoins sind Abzocke“

Dabei singt der Krypto-Experte das Loblied auf Bitcoin nicht, weil er sich als unbedingter Fürsprecher der marktführenden Kryptowährung sieht, sondern vielmehr, weil er ähnlich wie die sogenannten Bitcoin-Maximalisten der Überzeugung ist, dass 95 % aller anderen Kryptowährungen sinnlos sind.

So meint der Informatik-Professor:

„Ich mag die Denkweise der Bitcoin-Maximalisten nicht. Ich bin ein Wissenschaftler. Wenn es ein erfolgreiches Projekt gibt, bin ich normalerweise der Erste, der Kritik übt. Aber sie haben nichtsdestotrotz Recht, wenn sie 95 % der anderen Kryptowährungen als Abzocke bezeichnen. Denn in der Tat versuchen diese Krypto-Projekte nur, an Geld zu kommen. Die Kryptowährungen dahinter bieten oftmals keinen wirklichen Mehrwert.“

Anstatt, dass Krypto-Unternehmen neue Wege gehen und technologische Neuerungen hervorbringen, wird die Grundidee von Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto nachgemacht. „Leute wie Justin Sun tun so, als ob sie etwas Besonderes erfunden haben, aber in Wirklichkeit haben sie nur die Idee eines anderen kopiert“, so Sirer.

Sirer hat nicht nur mit der Erfindung seiner Kryptowährung einen eigenen frühen Beitrag zur Kryptobranche geliefert, sondern anschließend mit dem Blockchain-Startup Ava Labs weitergemacht. Im März 2019 hatte der Informatik-Professor dann seine genaueren Pläne für Ava bekanntgegeben, wobei er mit dem Startup darauf abzielt, eine Blockchain zu entwickeln, die genauso viele Transaktionen pro Sekunde abwickeln kann wie der große Zahlungsdienstleister Visa.

Mit seiner Kritik an den Altcoins ist Sirer nicht allein. Ripple Geschäftsführer Brad Garlinghouse, der sich mit XRP für die drittgrößte Kryptowährung verantwortlich zeichnet, ist der Meinung, dass 99 % der übrigen Krypto-Projekte auf Null gehen werden, da sie keinen Mehrwert bieten.

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