„Ethereum bewegt sich im Tempo von Vitalik“

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Cointelegraph hat sich zum Interview mit dem Ethereum (ETH) Mitgründer und Cardano (ADA) Gründer Charles Hoskinson getroffen, wobei dieser unter anderem seine Kritik an Ethereum genauer erläutert hat.

„Sein erstes Projekt“

Für Hoskinsons ist einer der Hauptgründe für die Probleme bei Ethereum die Galionsfigur des Blockchain-Projekts, da schlichtweg zu viel von der Person Vitalik Buterin abhängt:

„Im Prinzip bewegt sich Ethereum im Tempo von Vitalik. Wenn er weiß, wie er ein bestimmtes Problem lösen kann und darin richtig, richtig gut wird, dann klappt es auch bei Ethereum. Aber wenn es um Forschung und Entwicklung geht, darum ein Produkt marktreif zu machen, dann fehlt ihm einfach die nötige Erfahrung.“

Hoskinson meint, dass daran deutlich zu erkennen sei, dass es sich bei Ethereum um das erste große Projekt von Vitalik Buterin handelt:

„Er hat sowas noch nie gemacht. Das ist seine erste Firma, sein erstes Projekt. Er war vorher noch nie ein Forscher oder Geschäftsführer.“

Schlechte Außendarstellung

Ein weiterer großer Kritikpunkt, den der Cardano Gründer anbringt, ist, dass der kommunizierte Fahrplan von Ethereum zu optimistisch gestaltet ist, was wiederum eine unrealistische Erwartungshaltung hervorrufen würde:

„Ich denke, dass die Marketingabteilung von Ethereum bisher nicht so gut darin war, die Erwartungshaltung zu steuern. Denn es gibt Dinge, die brauchen 5, 10 oder sogar 20 Jahre, das sind langfristige Geschichten wie das dezentralisierte Internet oder der Aufbau einer Krypto-Wirtschaft. Die Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist sehr, sehr schwer und braucht viel harte Arbeit, sowohl in der Forschung als auch in der Entwicklung. Aber in der Ethereum-Community gibt es diese naive Hoffnung, dass irgendwie schon alles klappen wird und dass es dafür nur Monate oder Jahre braucht, anstatt ganzer Jahrzehnte.“

Widersprüchliches Verhalten

Allerdings ist dies nicht der einzige Kritikpunkt, den Hoskinson bei der Vermarktung des Projekts sieht. So bemängelt er auch die widersprüchliche Vorgehensweise bei der Umstellung auf ein neues Konsensverfahren:

„Warum gab es so viel Streit um ProgPoW [Anm. d. Red.: eine abgeänderte Version des Proof-Of-Work Konsensverfahrens]? Warum überhaupt das Proof-of-Work Verfahren ändern, wenn man ohnehin auf Proof-of-Stake umsteigen will? Warum macht man das dann überhaupt? Wolltet ihr Proof-of-Work nicht abschaffen?“

Jedoch betont Hoskinson, dass er den persönlichen Charakter von Vitalik Buterin trotz allem schätzt:

„Im Prinzip ist Vitalik ein feiner Kerl. Ich habe nie an seinen guten Absichten gezweifelt. Ich habe nie an seiner Integrität und seiner Leidenschaft für das Projekt gezweifelt.“

Obwohl er zwar viel Kritik an Ethereum äußert, sieht der Cardano Gründer in dem Projekt weiterhin einen starken Konkurrenten für seine eigene Blockchain:

„Ich denke, sie werden nicht so schnell verschwinden, sie werden ihre Relevanz nicht verlieren und ein starker Konkurrent sein.“

Im nächsten Teil unseres Interviews bespricht Charles Hoskinson unter anderem, welche Geschäftsübernahmen den Fortschritt von Ethereum hätten beschleunigen können.

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