Ehemaliger Clinton-Finanzminister sieht Potenzial in Kryptowährungen

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In einem Interview vom 25. Juni hat Circle Geschäftsführer Jeremy Allaire mit dem ehemaligen US-Finanzminister Lawrence H. Summers über Chancen und Risiken von Kryptowährungen gesprochen und wie diese möglicherweise ein wichtiges Hilfsmittel für das traditionelle Finanzsystem werden könnten, besonders, was die Abwicklung von Zahlungen angeht.

Reibung als Ansatzpunkt

Summers, der sich selbst „zwischen Bitcoin-Jüngern und konservativen Traditionalisten“ einordnet, zeigt sich dabei zunächst skeptisch, was die großen Dimensionen betrifft, in denen Krypto-Fürsprecher oftmals denken.

So weist er die in der Kryptobranche häufig bemühte These zurück, dass die Finanzpolitik der Zentralbanken zum Zusammensturz des Währungssystems führen werden und Bitcoin der Nutznießer ist. „Ich sehe es nicht so, dass die bestehenden Landeswährungen auf dem Weg in die Wertlosigkeit sind“, wie er dementsprechend meint. Zudem lehnt Summers die Vorstellung ab, dass es eine Möglichkeit geben müsse, anonyme Finanztransaktionen durchzuführen. Ein Argument, das Krypto-Anleger häufig als Pluspunkt anführen. Allerdings prognostiziert der Finanzminister a.D.: „Die Regierungen werden sich um weniger Anonymität bemühen und früher oder später werden sie ihren Willen auch bekommen.“

Die tatsächlichen Anwendungsfälle für Kryptowährungen sieht Summer woanders. Um dies zu verdeutlichen, verweist er auf Bereiche, in denen das traditionelle Finanzsystem nicht optimal funktioniert. Hier nennt er als Beispiele, dass er nur unter Schwierigkeiten Geld an seinen im Ausland studierenden Sohn schicken kann und dass an vielen Geldautomaten immer noch Gebühren für Abhebungen verlangt werden. Dahingehend führt er aus:

„Ich glaube der wirkliche Ansatzpunkt für diese Innovation ist, dass es im heutigen Finanzsystem noch immer große Reibung bei der Abwicklung komplexer Vorgänge gibt. […] Diese Reibung kommt nicht nur durch die Gier der Mittelsmänner zustande, sondern durch verschiedenste Hindernisse und Herausforderungen, die mit der vertrauensbasierten Abwicklung von Finanzgeschäften zusammenhängen.“

Zwiegespaltenes US-Finanzministerium

Summers, der aktuell Professor an der Universität Harvard ist, war in der Vergangenheit Finanzminister im Kabinett von Bill Clinton.

Obwohl in einem neuen Buch über die amtierende amerikanische Regierung von einem Insider aufgedeckt wurde, dass Präsident Trump seinen Finanzminister Steven Mnuchin angewiesen hat, sich „um Bitcoin zu kümmern“, ist die Haltung des Ministeriums gegenüber Kryptowährungen differenziert. So hat der Teil der Behörde, der für die Beaufsichtigung von Banken zuständig ist, zuletzt den ehemaligen Justiziar der Kryptobörse Coinbase in ihr Management-Team aufgenommen.

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