Cybersicherheitsexperten vertrauen Blockchain bei Wahlen nicht

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In den Vereinigten Staaten wird die Integrität des Wahlprozesses weiterhin von einigen Leuten in Frage gestellt. Eine Gruppe von Forschern spricht sich unterdessen gegen die Verwendung von Internet- und Blockchain-Wahlsystemen in der Zukunft aus.

Laut einem Bericht von Forschern des Labors für Informatik und künstliche Intelligenz des Massachusetts Institute of Technology vom 16. November sei die Verwendung von Blockchain-Technologie bei Wahlen kein zuverlässiges Mittel für eine höhere Wahlbeteiligung. Außerdem würde das das Risiko von Hackangriffen auf die Wahlen erhöhen.

Das Cybersicherheitsteam bestehend aus Sunoo Park, Michael Specter, Neha Narula und Ronald L. Rivest kam zu dem Schluss, dass Blockchain „auf absehbare Zeit für politische Wahlen ungeeignet“ sei. Dazu zogen sie einen Vergleich mit Wahlmethoden, die unabhängig von einer Software funktionieren, etwa die persönliche Stimmabgabe und Briefwahl. Die Bedenken drehen sich um das potenziell gefährdete Wahlgeheimnis. Man könne die Stimmen auf der Blockchain rückverfolgen und im Falle eines umstrittenen Ergebnisses keine erneute Auszählung machen.

„Die derzeitigen Wahlsysteme sind zwar bei weitem nicht perfekt, doch Blockchain würde das Risiko beträchtlich erhöhen, dass es zu unbemerkten, landesweiten Fehlen bei der Wahl kommt“, so Rivest, Professor am MIT und Mitverfasser des Berichts. „Die höhere Wahlbeteiligung hätte einen hohen Preis. Und zwar verliert man dabei an Gewissheit, dass die Stimmen so gezählt wurden, wie sie abgegeben wurden.“

Der Forscher erklärte weiter:

„Ich habe noch kein Blockchain-System gesehen, dem ich bei einer Auszählung von einzelnen Stimmen auf Bezirksebene vertrauen würde. Ganz zu schweigen von einer Präsidentschaftswahl.“

Das Team argumentiert, dass es einen Hauptunterschied bei der Verwendung der Blockchain-Technologie für einen demokratischen Prozess, wie etwa die Stimmabgabe gegenüber Finanztransaktionen, gebe. Und zwar sei das die Tatsache, dass Finanzinstitute bei Hacks oder Betrug manchmal Methoden haben, um die Opfer für ihre Verluste zu entschädigen. Kreditkartenunternehmen können Gelder zurückerstatten und selbst einige Kryptobörsen können Token einfrieren, die mit einem Hack in Zusammenhang gebracht werden.

„Bei Wahlen gibt es keine Versicherung oder Entschädigung gegen ein Scheitern der Demokratie“, so der Bericht. „Man kann die Wähler nach einer kompromittierten Wahl nicht entschädigen.“

Blockchain-Abstimmungen können nach Ansicht des MIT-Teams auch „ernsthafte Fehlschläge“ mit sich bringen. Finden Hacker zum Beispiel einen Weg, Stimmen zu manipulieren, ohne erwischt zu werden, dann müssten die Behörden im Grunde genommen eine völlig neue Wahl abhalten, um zuverlässige Ergebnisse zu bekommen. Ein Blockchain-Wahlsystem mit einem konkreten Schwachpunkt könnte Hackern ermöglichen, Millionen von Stimmen zu verändern oder zu entfernen. Die Zerstörung eines Briefwahlscheins erfordere hingegen „in der Regel einen physischen Zugang“.

Viele Länder versuchen, die Blockchain-Technologie in den Wahlprozess zu integrieren und haben dazu bereits kleinere Test gemacht. Das Blockchain-Wahlsystem in Russland hat bei der Abstimmung über Wladimir Putins Amtszeitbegrenzung kein Wahlgeheimnis zugelassen. Nutzer und Dritte konnten Stimmen noch vor der offiziellen Auszählung dekodieren und einsehen.

Im Februar veröffentlichte ein weiteres MIT-Team, zu dem auch der Forscher Michael Specter gehörte, einen Bericht, in dem es um Sicherheitslücken bei der Blockchain-Abstimmungsapp Voatz ging. Allerdings nutzten sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei die App für Abstimmungen auf Kongressen vor den diesjährigen Parlamentswahlen. Utah soll bestimmten Bürgen sogar erlaubt haben, ihre Stimmen für die Präsidentschaftswahlen über Voatz abzugeben.

„Demokratie und die Zustimmung der Regierten kann nicht davon abhängig gemacht werden, ob eine Software die Stimme der Wähler korrekt aufgezeichnet hat“, so Rivest.

Cointelegraph bat Voatz um einen Kommentar, aber bis Redaktionsschluss lag noch keine Antwort vor.

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