Bitcoin kann für effizientere Nutzung von erneuerbaren Energien sorgen

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Einige der wichtigsten Fürsprecher von Bitcoin betonen pünktlich zum „Earth Day“ die Umweltverträglichkeit der marktführenden Kryptowährung. Um diese Argumentation zu stützen, legen Forscher des großen amerikanischen Finanzdienstleisters Square und der Investmentfirma Ark Invest nun ein gemeinsames Thesenpapier vor.

Das von der „Bitcoin Clean Energy Initiative“ (BCEI) veröffentlichte Papier hat zum erklärten Zweck, die These zu widerlegen, dass „die für den Abbau von Bitcoin benötigte Rechenleistung schädlich für die Umwelt ist und den Planeten zerstört“. Ganz im Gegenteil würde das Mining von Bitcoin vielmehr die Nutzung „erneuerbarer, kohlenstoffarmer Energien fördern“.

Die Studie hat daraufhin Zuspruch von mehreren wichtigen Köpfen der Kryptobranche bekommen, darunter Tesla-Chef Elon Musk, Ark Invest CEO Cathie Wood und Square-Chef bzw. Twitter-Chef Jack Dorsey.

In einer zugehörigen Twitter-Diskussion vom 22. April argumentiert Zahlungsdienstleister Square, dass Windenergie und Solarenergie zwar kostengünstiger sind als die Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen, dass erstere jedoch zumeist nicht effizient genutzt werden können, da das Angebot zu bestimmten Zeitpunkten schlichtweg höher ist, als die entsprechende Nachfrage. Wenn die Nachfrage wiederum hoch ist, haben die erneuerbaren Energien wiederum Probleme, ein ausreichendes Angebot zu stellen.

Laut den Autoren der Studie könnte diese mangelnde Effizienz dadurch optimiert werden, dass ein Ökosystem aus „Solarenergie, Windenergie, Batterien und Bitcoin-Mining geschaffen wird, das fast ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert.“

„Das ist nicht nur machbar, sondern auch machbar, ohne die Profitabilität der Miningbranche zu gefährden.“

Die Bitcoin-Miner könnten demnach als „Stromabnehmer in letzter Instanz“ fungieren, die überall auf der Welt bereitstehen, und überschüssige Kapazitäten aufkaufen.

Die geografische Lage ist dabei ein nicht zu verachtender Faktor, denn obwohl erneuerbare Energien günstiger sind, sind diese durch ihre Produktionsstätten stark ortsgebunden und abhängig von der Wetterlage, was dafür sorgt, dass das verfügbare Angebot meist nur „entweder im Überschuss oder gar nicht“ vorhanden ist.

„Dies führt dazu, dass jeweils für ein paar Stunden pro Tag mehr Strom verfügbar ist, als verbraucht werden kann, während zu Zeiten hoher Nachfrage nicht ausreichend Energie bereitgestellt werden kann. Auch über die verschiedenen Jahreszeiten zeigt sich diese Problematik.“

Eine Möglichkeit zur Effizienzsteigerung sehen die Forscher darin, Energiespeicher und Bitcoin-Mining stärker zu kombinieren. So könnte überschüssige erneuerbare Energie, die in Batterien gespeichert wird und droht verloren zu gehen, an Mining-Zentren weitergeleitet werden. Die BCEI schätzt, dass schon durch 20 % der Wind- und Solarenergie, die in amerikanischen Stromnetzen zwischengelagert wird, eine Verdreifachung der Mining-Kapazitäten möglich wäre.

Doch nicht nur für die Miningbranche wäre dies von Vorteil, denn auch die Profitabilität der Produzenten erneuerbarer Energien würde dadurch gesteigert.

„Der unbändige Bedarf der Miner würde dazu führen, dass sie jegliche überschüssige Energie aufbrauchen könnten. Wir glauben deshalb, dass es für die Hersteller von Stromspeichern Sinn machen würde, ihre Anlagen so anzupassen, dass sie auf die Bedürfnisse der Bitcoin-Miner zugeschnitten werden.“

Darüber hinaus ist das Thesenpapier zuversichtlich, dass die Kosten für die Gewinnung erneuerbarer Energien durch diese Synergie langfristig mehr und mehr gesenkt werden könnten.

„Der Bitcoin-Markt und der Strommarkt ergänzen sich, weshalb die Besitzer von Energiekapazitäten von heute sehr wahrscheinlich die Miner von morgen sein werden“, wie die Forscher dahingehend vermuten.

Allerdings sind nicht alle Köpfe der Kryptobranche ausnahmslos von dieser Argumentation begeistert, so meint der bekannte Analyst Mati Greenspan, dass die Studie vielmehr „den massiven Energieverbrauch von Bitcoin rechtfertigt“.

Statt einen Lösungsvorschlag für den steigenden Stromverbrauch der marktführenden Kryptowährung anzubieten, würde das Thesenpapier eher die Blaupause für „einen stromfressenden Feedback-Loop“ liefern.

„Das Hauptaugenmerk der Studie liegt scheinbar nicht darin, eine Lösung für den massiven Stromverbrauch von Bitcoin anzubieten, sondern eine Rechtfertigung für diesen zu liefern und ein rosarotes Bild davon zu zeichnen, wie dadurch ein positiver Beitrag für erneuerbare Energien geleistet werden kann“, wie Greenspan entgegenhält.

Forscher der renommierten Universität Cambridge hatten Anfang des Jahres errechnet, dass Bitcoin 121,36 Terawattstunden pro Jahr verbraucht, was das Blockchain-Netzwerk zu den 30 größten Stromverbrauchern der Welt macht. Damit frisst der Krypto-Marktführer sogar mehr Strom als das Land Argentinien.



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